Montag, 8. Oktober 2007

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Freitag, 28. September 2007

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28.09.2007

Wie immer bei meinen Reisen, freue ich mich einerseits darauf rauszufahren, aber andererseits auch wieder nach Hause zu kommen, wieder im Alltag und in Verpflichtungen zu stecken.

Was bleibt übrig von dieser großen Reise? Mit Sicherheit viele Begegnungen, Erfahrungen und Eindrücke. Positive und Negative. Wie kann man knapp zwei Monate Reisen mit 15.000 Bahnkilometern und vier Ländern in wenigen Worten zusammenfassen?

Zurück zu Hause, freue ich mich darüber, Vetrautem und Zuverlässigem zu begegnen. Schnelle Internetverbindungen, geordnete Schlangen an Schaltern und Zugriff auf sämtliche Seiten des Web´s. In China konnte ich nicht auf meine Seite zugreifen. Um trotzdem meinen Blog upgedated zu halten, mailte ich meiner Schwester die Texte und Fotos, die diese dann auf die Seite stellte.

Ich hoffe, Dich mit diesen Zeilen und Fotos ein wenig in meine Erfahrungen hineingenommen zu haben und dass Du Spass beim lesen hattest.

Lhasa -> Kathmandu

21.09 bis 27.09


Lucky Yak! Aussicht auf türkises Wasser und schneebedeckte Berge

Die ca. 920 KM lange Strecke zwischen Lhasa und Kathmandu heisst Friendship-Highway. Dabei darf man sich von dem Wort "Highway" nicht blenden lassen. Zwar ist ca. die Hälfte der Strecke asphaltiert, aber der letzte Teil 110 KM vor und hinter der Grenze ist um so abenteuerlicher. Zitat aus dem Lonely Planet: "Enjoy the teeth-rattling Friendship Hwy over the plateau´s high passes and down into the subcontinent, before this bad boy gets paved".
Ausgestattet mit einem Landcruiser, einem Fahrer und einem Guide machten wir uns auf. Dabei waren die Etappen bis auf den letzten Tag recht kurz und betrugen ca. 4 Stunden. Wir übernachteten jeden Tag in einem anderen Ort. Gale, Gawen und Emma, meine englischen Kameraden, waren dabei sehr auf die buddhistischen Tempel fixiert. Dies brachte uns auf manche Anhöhen mit genialen Ausblicken, allerdings gehe ich, nachdem ich bereits zu viele Tempel in Indien, Thailand, China und Tibet gesehen habe, nicht mehr hinein. Zum einen, weil es irgendwann mal nichts Neues mehr zu sehen gibt, und zum anderen weil die Eintrittspreise (ca. 5 Euro) überteuert sind.

Wir überquerten mehrere Pässe wobei uns der Höchste auf 5.220 Meter n.N. brachte. Sehr beeindruckend war die türkise Farbe des Yamdrok-Tso Lake auf 4.500 Metern n.N.

Am Tag 5 stand das Highlight der Tour auf dem Plan: Everest-Base-Camp (EBC). Der Mount Everest befindet sich zwar in Nepal, aber die Sicht vom EBC in Tibet soll noch besser sein. Das Camp selbst befindet sich auf 5.000 Metern und besteht aus ca. 50 rechteckigen Zelten an einer Strasse mit ca. 200 Metern länge. Die Zelte dienen als Hotels, die von Locals geführt werden. Der erste Tag war sehr bewölkt und somit enttäuschend. Nach einer sehr sehr kalten Nacht machten wir uns am nächsten Morgen um sieben Uhr für einen einstündigen Marsch zum höheren Base-Camp auf 5.200 Metern auf, um den Sonnenaufgang und die Sicht zu geniessen. Gale musste nach ca. 15 Minuten kehrt machen, weil ihr die Höhenluft zu sehr zu schaffen machte. Emma, Gawen und ich aber kaempften uns Meter um Meter weiter und höher, wobei es aber in meinem Kopf auch ein wenig hämmerte. Am Ziel angekommen, war es mittlerweile hell geworden und keine Wolke am Himmel zu sehen. Das lag aber daran, dass der Nebel die Sichtweite auf wenige 100 Meter reduzierte. Enttäuscht und durchgefroren kamen wir wieder unten an und brauchten Stunden, um wieder aufzuwärmen und uns von dem kleinen Marsch zu erholen. Wie es manche Bergsteiger schaffen, den Gipfel des Everest (8.850m) ohne zusätzlicher Sauerstoffversorgung zu erklimmen, ist für mich unbegreiflich.

Am Tag Nr 6 saßen wir den ganzen Tag im Jeep, abgesehen von kurzen Pausen. Dabei durchfuhren wir gegen Abend den spannendsten Abschnitt dieses Trips. Wir hatten das Ende des Plateaus erreicht. Dass hiess, von ca. 3.500 Metern auf 1.500 runterzufahren. Und das an einem Hang, der eigentlich zu steil und dessen Vegetation zu dicht ist, als das man eine Strasse darin bauen könnte. Aber diese Strasse wurde trotzdem gebaut. Der Zustand ist zwar erbaermlich, aber sie funktioniert. Es ist eine Einbahnstrasse, deren Richtung in regelmässigen Zeitabständen gewechselt wird. Der Blick vom Auto den gähnenden Abhang hinunter, lässt einerseits Gänsehaut aufkommen, aber die saftigen Pflanzen und die vielen Wasserfälle und Flüsse, die teilweise mit dem Jeep durchquert werden, beeindrucken wiederum. Nicht selten ist dieser Highway wegen Erdrutschen oder liegen gebliebenen Fahrzeugen gesperrt. Aber wir hatten es geschafft, am Abend den chinesischen Grenzort Zhangmu zu erreichen.

Am letzten Tag, dem Tag meiner Abreise, beschäftigte mich natürlich ständig der Gedanke, ob ich denn meinen Flieger erreichen werde. Um 9 Uhr verliessen wir das Hotel und machten uns auf zur Grenze. Eigentlich wollten wir in der Bank unser chinesisches Geld loswerden, aber da es dort kein nepalesischen gab, mussten wir uns auf die Geldwechsler auf der Strasse einlassen und verloren dadurch Zeit. Als wir dann zur Grenze kamen, wussten wir uns an einer langen Schlange einreihen. Um 11:30 Uhr hatten wir die chinesische Grenze durchlaufen. Mit einem Taxi fuhren wir weitere 7 KM abenteuerstrecke bis zur nepalesischen Grenze, wobei wir die letzten beiden wegen einem Verkehrschaos durch den Matsch laufen mussten. Nach einer weiteren halben Stunde hatten wir die nepalesische Grenzprozeduren hinter uns, und konnten die Uhr wegen dem Zeitunterschied zwei Stunden zurückstellen.

Eigentlich wollten wir uns von einem Jeep nach Kathmandu bringen lassen, allerdings wollte der Fahrer zu viel Geld von uns. Glücklicherweise konnten wir uns einer russischen Reisegruppe anschliessen, die einen kleinen Omnibus gechartert hatte. Es hiess, die Fahrt nach Kathmandu würde 5 Stunden dauern, und somit war ich bezüglich meines Rückflugs um 20:30 Uhr entspannt. Allerdings sah ich uns eine Stunde später hinter anderen Fahrzeugen auf der Strecke stehen. Was war? Erdrutsch? Unfall? Ich weiss es nicht. Nach fünf Minuten ging es weiter. Nach einer weiteren Stunde standen wir wieder. Der Grund war eine LKW-Panne, die aber nach einer halben Stunde behoben werden konnte. Später kamen noch Pinkel- und Mittagspause dazu, die die Reisezeit erhöhten. Als wir um 15 Uhr immer noch an Berghängen und Reisterassen entlang fuhren, war ich mir meines Rückflugs immer weniger gewiss. Auch das Verkehrschaos in Kathmandu besorgte mich. Aber schliesslich kamen wir um 16:30 Uhr im Zentrum der Stadt an. Die Zeit reichte sogar noch für ein gemütliches und üppiges Abschlussessen mit den Engländern. Eine Tandoori-Chicken-Platte. Lecker! Schade dass nur so wenig Zeit für Nepal übrig blieb, aber wenns am schönsten ist muss man eben aufhören.

Lhasa

17.09 bis 21.09

Der Potala-Tempel, der eigentliche Sitz des Dalai-Lama in Lhasa

Lhasa ist die Hauptstadt von Tibet, wobei es mit seinen 121.000 Einwohnern eine recht ueberschauliche Stadt ist. Anstrengend an dieser Stadt ist, dass sie auf einer Hoehe von 3.700 Metern liegt. Wenn man zu schnell die Treppen hochläuft, sich zu schnell be- oder entkleidet oder zu viel erzählt, macht sich der Sauerstoffmangel schnell bemerkbar. Es ist schwer, sich auf dieser Höhe wohl zu fühlen. Das Stadtbild ist geprägt vom Potala-Tempel, sozusagen der Hauptsitz des tibetischen Buddhismus und des Dalai-Lama, der allerdings von den Chinesen verbannt wurde, jetzt in Indien zu Hause ist und von dort aus seiner Aufgabe als reinkarnierter Gottheit nachkommt.

Die Tibeter sind mir als ein sehr friedliche und offensichtlich religiöse Menschen aufgefallen. Die Religiösität fällt vor allem allem durch die mobilen Gebetsmühlen und Gebetsketten auf. Recht oft sieht man in der Altstadt von Tibet alte traditionell gekleidete Damen deren dunklen Gesichter tiefe Furchen aufweisen, mit der Gebetsmühle in der einen und der Gebetskette in der anderen Hand durch die Strassen laufen. Einerseits ist es ein sehr friedliches Bild. Die Tibeter drehen wohl seit Jahren ihre Gebetsketten und Gebetsmühlen und darin steckt wohl eine gewissen Hoffnung, aber ob - profan ausgedrückt - eine solche mechanische Routine Gott erfreut, möchte ich stark bezweifeln.

Lhasa ist insgesamt anders als die üblichen Städte in denen die Traveller landen. Es sind auffällig viele Touristen hier, und auch mehr ältere Touristen. Dabei wundere ich mich, wie die mit der Höhenluft zurechtkommen, wenn ich als junger Kerl damit Probleme habe. Ausserdem war ich das erste mal in einem Hostel, in dem die Asiaten (Japaner & Chinesen) in der Überzahl waren. In meinem Vier-Bett-Zimmer kam ich mit drei Japanern unter.

Lhasa sollte eigentlich nur eine kurzer Aufenthalt werden, um drei weitere Backpacker für einen Fuenf-Tages-Jeep-Trip durch den Himalaya zur tibetischen Grenze zu finden. Die schwarzen Bretter der Hostels sind bestickt mit entsprechenden Nachrichten. Schliesslich traf ich die Engländer, die ich bereits im Zug kennenlernte noch mal, deren Planung sich zu meinen Gunsten geändert hatte. Abreise am 21.09 und Ankunft an der Grenze am 26.09, die wir allerdings erst am nächsten Tag passieren können. Am Abend des 27.09 ist mein Rückflug von Kathmandu. Da ich keine anderen Leute fand, liess ich mich auf diesen sehr zeitkritischen Trip ein, der mich evtl. meinen Rückflug kosten könnte.

Mittwoch, 19. September 2007

Chongqing -> Lhasa

15.09 bis 17.09 (46h, 3.650 KM)

Der Grossteil des Qinghai-Railway verläuft auf einer Höhe von über 4.000 Metern

Morgens um 9 Uhr legten wir mit dem Boot in Chongqing an, und um 10 Uhr stand am Bahnhof ein Treffen mit Yangming, einer Reiseagentin an, die mir das Ticket und das Permit übergeben sollte. Als uns aber das übliche Straßen-Chaos begegnete, und viele Versuche ein Taxi zu erwischen erfolglos blieben, glaubte ich nicht mehr daran, pünktlich am Bahnhof anzukommen. Aber auf einmal ging’s dann doch. Am Bahnhof angekommen, traf ich dann tatsächlich Yangming an, die mir nach der Restzahlung die Papiere übergab. Da mein Zug erst um 20 Uhr abreiste, folgte ich Yangmings Einladung, einen kleinen Ausflug in die Altstadt zu machen. Beim gemeinsamen Mittagessen riet sie mir von der lokalen Spicy-Hot-Pan ab, da zu scharf für westliche Geschmacksnerven, und überredete mich zu einer anderen kulinarischen Horizonterweiterung. Ein großer Topf mit dem klassischen chinesischen Gemüse und den Innereien von Hühnern. Alleine hätte ich mich nie darauf eingelassen, aber es war mal etwas jenseits der klassischen Chicken-Rice Gerichte. Schlecht war’s nicht, aber auch nicht gut.

Abends ging dann die Reise los, die auf dem letzten Drittel auf einer der berühmtesten Zugstrecken verlief. Dort befindet sich ein erheblicher Anteil der Trasse auf Pfeilern, welche mit spezieller Technik versehen sind um diese ständig gefroren und der Bodentemperatur angepasst zu halten. Außerdem verfügten die hermetisch verriegelten Waggons über eine Sauerstoffversorgung, um der Höhenkrankheit vorzubeugen. Am höchsten Punkt erreichten wir ca. 5.100 Höhenmeter. Der Ausblick auf diesen Höhen ist gigantisch. Immer wieder sieht man schneebedeckte Berge im Hintergrund. Die Felsformationen und -beschaffenheit ändern sich ständig.

Einerseits ist die Strecke ein technisches Wunderwerk, andererseits aber ein Instrument zur Untergrabung der tibetischen Kultur, welches von der KP missbraucht wird. Im Zug gab es mehrere Ansagen zu den Daten der Strecke. Ein makaberer Satz ist mir dabei hängen geblieben. "... the railway was built, to bring joy and happiness to the people of Tibet". Von wegen Freude und Glück.

Auf Reisen sind die Chinesen meistens Selbstversorger. Zur Grundausstattung gehören Instant-Nudel Töpfe und in Tüten abgepacktes Fleisch. Natürlich hat auch jeder seine Tee-Flasche dabei. Die Männer in meinem Abteil boten mir von ihren Fleischtüten an. Als sie zu sehr drängten, ließ ich mich darauf ein. Als ich die Tüte näher angeschaut habe, merkte ich, dass es Esel-Fleisch war. Das Ende meiner kulinarischen Aufgeschlossenheit war erreicht, als sie mir ein abgepacktes Hühnerbein anboten.

Sonntag, 16. September 2007

Jangtse

11.09 bis 15.09


Der Jangtse - mystisch & idyllisch oder ernüchternd & verschmutzt?

Nach einer 24-stuendigen Zugfahrt bin ich in Yichang angekommen, die Stadt in der ich eine 4-taegige Bootsfahrt über den Jangtse nach Chongqing angetreten habe. Die Zugfahrt war eigentlich recht angenehm, außer dass ich im ersten Abteil neben den Toiletten war. Chinesen haben die dumme Angewohnheit, regelmäßig zu spucken, und suchen dafür das Waschbecken auf (im Restaurant oder Internet-Cafe wird aber auch schon mal einfach auf den Boden gespuckt). Das Spucken an sich ist dabei gar nicht so schlimm, sondern das Geräusch, mit dem der Spuckende vorher leidenschaftlich seinen Rachen durchbläst, ekelhaft!

Bevor es aufs Boot ging, habe ich noch einen Abend und eine Nacht in Yichang verbracht. Obwohl es keine kleine Stadt ist (ca. 0.4 Mio. Einwohner), habe ich dort keinen anderen Touristen/Westler gesehen. Aufgrund der Blicke der Leute kam ich mir mal wieder sehr exotisch vor.

Am nächsten Tag sollte ich angeblich um 10 vom Hotel abgeholt werden, um 12 kam dann endlich jemand. Unterwegs zum Tourbüro, holten wir noch zwei andere Backpacker ab (juhuuu, ich bin nicht der einzige Westler auf dem Boot). Nachdem wir die Restzahlung geleistet haben, hieß es, kommt in drei Stunden wieder. Drei Stunden später wurden wir in ein anderes Büro gefahren, wo es hieß, kommt in zwei Stunden wieder. Gegen sieben Uhr traten wir dann endlich den einstündigen Transfer zum Boot an. Geile Organisation kann man dazu nur sagen!

Endlich konnten wir an Bord gehen, wobei das sehr ernüchternd war. Es ist ja bekannt, dass Fotos aus Reiseprospekten nicht der Wahrheit entsprechen, aber bei den Chinesen ist der Unterschied noch krasser. Da die chinesischen Passagiere alle so gut drauf waren und sich trotz der schäbig bis kitschigen Einrichtung begeistert ihren Brett- und Kartenspielen, dem Teetrinken und den Sonnenblumenkernen widmeten, beschloss ich, meine deutsche Beschwerdementalität zu ignorieren und das Beste aus der Zeit auf dem Kahn herauszuholen. Allerdings ging mir die chinesische Fröhlichkeit schon bald sehr auf die Nerven. Das Wort Rücksicht scheint den Genossen ein Fremdwort zu sein. In der Kajüte wird geraucht, irgendwo ist immer einer der gerade seinen Rachen durchbläst, morgens um 6 Uhr der Fernseher aufgedreht und sich lautstark unterhalten. Wenn ein Landgang oder Ausflug ansteht, laufen alle wie aufgedrehte Hühner zum Ausgang und drängeln als würde das Schiff brennen. Wie gesagt, die Chinesen hatten alle einen Riesenspaß, aber für mich, der ich deutsche Ordnung gewöhnt bin, war es nicht wirklich entspannend.

Der Jangtse, ein mehr als 6.000 Kilometer langer Fluss, ist sozusagen die Lebensader Chinas. Sämtliche Frachter, Fischerboote und Passagierboote konnte ich darauf sehen. Aber auch jede Menge Städte, deren Einwohner teilweise (ca. 2 Mio.) aufgrund des Drei-Schluchten-Damms umgesiedelt werden müssen (die Besichtigung des Damms habe ich bei der Abreise leider aufgrund von mangelhaften Informationen verpasst). Gleichzeitig sieht man aber auch Industriekomplexe unmittelbar am Fluss. Die vielen alten verrosteten Kähne lassen nicht gerade auf eine umweltfreundliche Verbrennung schließen. Das alles ist auch die offensichtliche Erklärung für die braune Brühe namens Jangtse. Der ständige Nebel, der vermutlich auch durch eine gehörige Menge Smog verursacht wird, führt nicht zur Verschönerung des Bildes bei.

Ich fasse es mal so zusammen: Es war eine interessante Erfahrung, aber mit schön oder gemütlich hatte das nichts zu tun. Von wegen idyllische Fluss-Bootsfahrt. Zum Glück waren noch die dänischen Backpacker an Bord, mit denen ich die Zeit mit Schachspielen vertrieben habe. Wir sahen mit Freude der Ankunft entgegen.

Mittwoch, 12. September 2007

Shanghai

07.09 - 10.09


Die berühmte Skyline von Pudong in Shanghai

Die Zugfahrt von Peking nach Shanghai war sehr angenehm. Abends in Peking eingestiegen, eine Nacht gepennt, und am nächsten Morgen ca. 1.200 KM weiter in Shanghai ausgestiegen. Nachdem ich im Hostel eingecheckt habe, machte ich mich auf zu einem Spaziergang. Der Bund, die Prachtstrasse in Shanghai am Fluss mit super Sicht auf die gegenüberliegende Skyline von Pudong, war gerade mal 5 Gehminuten vom Hostel entfernt.

Aber bevor ich mich so richtig auf all das einlassen konnte, musste ich meine nächsten Stationen organisieren. Zum einen die Zugfahrt von Shanghai nach Yichang am Jangtse-Fluss und zum anderen - viel schwieriger - später die Zugfahrt von Chongqing nach Lhasa, was einige Tage Vorlauf für die Organisation des Tibet-Permits (eine kostspielige Schikane - ca. 55 Euro - der Regierung) erfordert. Nach viel Lauferei und Telefoniererei hatte ich eine Dame an der Leitung, die alles für einen angemessenen Preis organisieren würde. Also eMailte ich ihr meinen Reisepass und das Visa, und überwies ihr eine Anzahlung, in der Hoffnung, dass ich sie am 15.09 dann auch wirklich am Bahnhof antreffe und die Dokumente in Empfang nehmen kann.

Nachdem die nächsten Schritte organisiert waren, konnte ich mich auf Shanghai einlassen. Ich bin vor allem viel durch die verschiedenen Stadtteile gelaufen. Pudong, French Concession und Bund. Wenn man mit der Metro unterwegs ist, so ist es an den verschiedenen Stationen immer wieder überraschend, welches Bild einen beim auftauchen aus dem Untergrund erwartet. Meistens war es eine beeindruckende Skyline mit moderner Architektur die mich ins staunen versetzte und wieder dachte ich, wie mickrig Deutschland gegenüber all diesem ist.

Die Nanjing-Shopping-Mall ist ein Erlebnis für sich, vor allem am Abend, wenn es dort trotz fehlendem Sonnenlicht aufgrund der vielen blinkenden Leuchtreklamen immer noch taghell ist. Es wimmelt dort nur so vor Passanten und man läuft dort nur selten allein, weil man ständig von mysteriösen Dealern/Geschäftsleuten umworben wird. "Excuse me Sir, do need a watch? Excuse me Sir, do you need a shirt? Do you need shoes? Do you want a massage? Bags? A Ladies Bar? Marihuana?" Von manchen werde ich wie ein Alien angestarrt, andere zeigen mit dem Finger auf mich und lachen über den blonden großen Westler. Ein Spaziergang über die Nanjing-Shopping-Mall ist wie ein Rausch.

In der Pampa der Mongolei traf ich eine in Shanghai lebende Chinesin, ebenfalls Christ, die mir die Adresse einer Kirche gegeben hatte. Diese suchte ich am Sonnt ag morgen auf und nahm am Gottesdienst teil. Die herausfordernde Predigt konnte ich dank Übersetzung per Kopfhörer auf Englisch verfolgen. Die ca. 600 Personen fassende Kirche war bis zum letzten Platz besetzt.

Im Hostel war es wieder sehr angenehm. Das Personal, die anderen Gäste und meine Zimmerkollegen, ein Usbeke, eine Irin und ein Schweizer. Dabei fand ich die Begegnung mit dem Usbeken am spannendsten, der Frau und Kind in Russland auf unbestimmte Zeit verlassen hat, und hier auf Jobsuche war, um als Englisch-Lehrer etwas mehr Geld zu verdienen.